Wenn Menschen anderen helfen
Weiß jemand was „M23“ ist? Oder: Mugunga? Aber Goma – das ist bekannt, oder?
Auch nicht? Das ist bedenklich, wo wir doch inzwischen jedes Flüchtlingslager im Gaza-Streifen kennen. Aber dass im Nord-Osten des Kongos seit Jahrzehnten Rebellen ihr Unwesen treiben, Frauen und Kinder vergewaltigen und ermorden, ja Flüchtlingslager von der M23-Terrorgruppe bombardiert werden, warum gibt es dagegen keine Protestcamps und Anzeigen beim internationalen Gerichtshof?
Wir Menschen sind seltsame Wesen und unsere Aufmerksamkeit fokussiert sich auf Brennpunkte, die fürchterlich sind. Mit anderen Notlagen finden wir uns ab – oder wer kann noch sagen, wie es eigentlich um die Konflikte in Syrien steht?
Umso mehr freue ich mich, dass ein – wenn auch sehr kleiner – treuer Personenkreis regelmäßig für unsere Geschwister im Kongo spendet, die Konfi-Kollekten dort hingingen und auch immer wieder die Kollekten der Sing&Pray-Gottesdienste. Vielen Dank allen, die über die Jahre diese „Außenarbeit“ unserer Gemeinde unterstützen!
„Wunder gibt es immer wieder!“ Wenn Menschen, die selbst wenig haben, wiederum andern helfen, dann ist das in meinen Augen ein Wunder, das Gott unter uns Menschen vollbringen kann. Zwei Auszüge aus E-Mails der letzten Wochen:
„Wir freuen uns, dass wir alle in Süd-Kivu trotz der andauernd unsicheren Situation durch die M23 in der Provinz Nord-Kivu, bei guter Gesundheit sind und die Ausbildung im AFB-Haus weitergehen.
Wir weisen darauf hin, dass einige vertriebene Frauen, die vor der Gewalt in Nord-Kivu geflüchtet sind und im AFB-Zentrum aufgenommen wurden, ebenfalls unterschiedliche Berufsausbildungen absolvieren und in der 12-Uhr-Pause eine kleine Mahlzeit bekommen. Diese Vertriebenen sind in Gastfamilien in der Umgebung des AFB-Ausbildungszentrum aufgenommen worden. Für die Integration dieser Vertriebenen hatte die AFB einen Psychologen aus Bukavu eingeladen, um eine Anhörung dieser Vertriebenen durchzuführen.
Bleiben wir im Gebet vereint, damit diese Situation nicht auf Süd-Kivu übergreift und durch die starke Hand unseres Heilands Jesus-Christus in Nord-Kivu endet. Die AFB-Mitglieder bejubeln den Erhalt der Geld-Überweisung an Weihnachten. Die AFB-Mitglieder grüßen sehr herzlich alle Gläubigen der Kirchengemeinde Niedernhausen. Möge Gott uns alle unendlich segnen und das Licht Jesu Christi leuchten und die Welt bekehren.“
Furaha NGUFU und Jean-Pierre KAHASHA
Eine andere Wundergeschichte hat uns von unserem Übersetzer im Kongo, Jacques, erreicht. Er beschreibt, was seine Gemeinde getan hat:
„Ich erzähle euch von unserem Flüchtlingsprojekt in Goma. Insgesamt haben wir 3.840 US-Dollar gesammelt, zusammen mit den 1.500 US-Dollar aus Niedernhausen (Spendenaktion der Beteiligten am „anderen März“) ergibt das eine Gesamtsumme von 5.340 US-Dollar. Wir haben auch eine Reihe gebrauchter Kleidung, Schuhe, Utensilien usw. gesammelt.
Unser Ziel war das Flüchtlingslager Mugunga 1, in dem Zehntausende Menschen leben. Wenn man sich die gesammelten Mittel ansieht, kann man leicht verstehen, dass diese nicht ausreichten. Deshalb haben wir die Vertreter des Lagers gebeten, innerhalb des Lagers die 100 am stärksten gefährdeten Familien auszuwählen, hauptsächlich Waisenfamilien mit Vater oder Mutter oder ohne beide Elternteile.
Die Berechnung ergab den durchschnittlichen Betrag von 50 US-Dollar pro Familienspende wie folgt: 10 US-Dollar = 25 kg Maismehl; 10 US-Dollar = 12,5 kg Bohnen; 10$=10kg Reis; 5$= 5Liter Küchenöl; 5$= 1Decke; Die restlichen 10 Dollar wurden jeder Familie in bar für den persönlichen Gebrauch gegeben. Kleidung, Schuhe, Seifen, Salz... wurden ebenfalls verteilt.
Der oben genannte Vorrat kann für eine kleine Familie fast 20 Tage reichen. Es ist nicht genug, aber mit eurer Unterstützung haben wir zumindest einige Tage lang rund 100 hoffnungslose Familien ernährt. Das ist nicht nichts!
Vor der Verteilung der Lebensmittel lasen wir aus Gottes Wort, um den Flüchtlingen Trost und Hoffnung zu geben, und beteten dann für sie. Wir erklären ihnen auch die Herkunft der Unterstützung. Es war so berührend und barmherzig zu sehen, wie diese armen Flüchtlinge Lieder sangen, um Gott zu preisen und ihn um seinen Segen für unseren Abschied zu bitten. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten.
Es tut mir leid, euch mitteilen zu müssen, dass vor etwa zwei Wochen Bomben der M23-Rebellen auf dasselbe Flüchtlingslager fielen, das wir besuchten, und viele Opfer forderten.
Kannst Du Dir vorstellen?“
Jacques Bisengimana
Eine zweite Wundergeschichte werde ich im Juli Newsletter erzählen.
Wer die Arbeit unterstützen möchte, hier ist das entsprechende Konto der Kirchengemeinde:
- IBAN: DE82512500000043000799
Jürgen Seinwill