Ars vivendi & moriendi – Die Kunst zu leben & zu sterben
Die Kunst des heilsamen Sterbens entwickelte sich im Spätmittelalter unter Pesteinfluss. Das Ernstnehmen der Sterblichkeit führt zur intensiven Gestaltung eines gelingenden Lebens. Die Entwicklung von Persönlichkeitsstärke, Verantwortung, Freude und Hingabe sind Voraussetzung eines erfüllten Daseins. Als Gläubige gehört für uns die Perspektive des himmlischen Lebens mit Jesus maßgeblich dazu. Solches Erleben und eine starke Gottverbundenheit ermöglicht am Lebensende, es dankbar loszulassen in einem hoffentlich sanften Sterben mit dem Vertrauen auf einen Neuanfang in Gottes Reich, zu dem wir schon jetzt gehören. Dieses Thema betrifft uns alle in jedem Alter.
Zu diesem Themenkomplex laden wir als evangelische Kirchengemeinde ein zu Vortragsabenden mittwochs um 20:00 Uhr im FRITZ Familienzentrum, Fritz-Gontermann-Str. 4, Niederhausen und zu zusätzlichen Veranstaltungen.
Überblick über unser Angebot an Veranstaltungen zu „Ars vivendi & moriendi“:
29.10. Nachhaltiges Leben im Alltag
Elektroauto, PV-Anlage, Wärmepumpe, Batteriespeicher, Dynamischer Stromtarif, Müllvermeidung, Garten für die Zukunft – wir geben Tipps, wie man nachhaltig seinen Alltag gestalten und Kosten einsparen kann.
Tomas Hecker gibt eine verständliche Einführung in die Themenbereiche E-Mobilität (Ladelösungen zu Hause & im Betrieb), Photovoltaik & Speicher (Autarkie, Spitzenlastkappung, Wirtschaftlichkeit) und Dynamische Tarife (Lastverschiebung, günstige Zeitfenster), und er erklärt, wie es gelingt, durch eine geschickte Abstimmung Geld zu sparen (Strom- plus Investitionskosten) und gleichzeitig Ressourcen zu schonen. Vom Einfamilienhaus bis zum kleinen Fuhrpark – einfache Beispielrechnungen zeigen, dass gute Lösungen möglich sind.
Der Klimawandel wirft seine Schatten voraus in unsere Gärten. Pflanzen leiden durch Heißzeiten. Conny Seinwill gibt Tipps zur Umgestaltung in trockenheitsresistentere Gartenlandschaften.
Plastikteilchen überall. Wie kann ein persönlicher Beitrag zur Plastikreduktion ausschauen? Digitale CO2-Verbräuche im Alltag steigen. Anregungen, den eigenen digitalen Handabdruck zu überblicken und zu verkleinern.
Referenten: Tomas Hecker, Experte für Klimatechnik, Dr. Matthias Donath, Umweltbeauftragter
5.11. „Tu deinem Leib Gutes, damit deine Seele gern darin wohnt!“
Dieses Zitat von Theresa von Avila bringt auf wunderbare Weise die Verbindung zwischen Körper u. Seele zum Ausdruck. Es könnte auch von Hildegard von Bingen stammen, denn es entspricht ihrer Geisteshaltung und erinnert uns daran, dass wir als Menschen nicht nur Geist oder nur Körper sind – sondern beides – untrennbar miteinander verbunden. Wenn wir unseren Körper vernachlässigen, verliert auch die Seele an Kraft und Freude.
Wenn wir hingegen gut mit uns umgehen, entsteht innere Harmonie und Lebensfreude. Die hl. Hildegard empfiehlt einen bewussten Lebensstil, einen ausgewogenen Tagesablauf und gute Heilmittel um gesund zu werden oder zu bleiben.
Ich freue mich über das Interesse an der Hildegard Heilkunde.
Referentin: Cornelia Heeser, Hildegardreferentin und Heilpraktikerin.
12.11. Die persönliche Widerstandskraft stärken und Zuversicht wecken dank Resilienz!*
Dieser Abend ist ein Reinschnuppern in ein großes Thema, und er kann Lust machen auf mehr!
Resilienz ist eine Fähigkeit, die wir erlernen können. Ein gutes Beispiel für Resilienz ist der Bambus im Wind! Er hat die Fähigkeit sich zu biegen, aber er zerbricht nicht.
Jeder von uns ist Fachfrau/Fachmann des eigenen Lebens, geprägt durch die eigene Geschichte.
Was verstehst du unter Resilienz? Warum ist sie nötig? Was zeichnet resiliente Menschen aus? Wie kannst du persönlich deine eigenen Ressourcen erweitern, um stressige Zeiten gut zu meistern?
Um genau solche Fragen kann es an diesem Abend gehen.
Resilienz ist ein Prozess, und der 12. November 2025 könnte der Einstieg sein. Wir werden an diesem Abend im gemeinsamen Gespräch hilfreiche Bausteine anbieten, die das Leben leichter machen können.
Beim Einstieg begleiten Sie: Anette Krüger + Hiltrud Blau, Seelsorgerinnen.
19.11. Longevity=Langlebigkeit
Warum erreichen manche Menschen ein hohes Alter bei bester Gesundheit, während andere schon mit 60 Jahren mit Krankheiten kämpfen? In meinem Vortag möchte ich auf einige Geheimnisse gesunder Langlebigkeit eingehen, und zeigen, dass wir mehr selbst in der Hand haben, als wir denken!
Ich werde sprechen über Ernährung, die fit hält, warum Bewegung mehr als nur Kalorien verbrennt, und wie Schlaf, Psyche und soziale Beziehungen unser biologisches Alter beeinflussen.
Untermauert mit wissenschaftlichen Studien wird klar: Glück, Humor und Dankbarkeit wirken stärker auf unser Leben, als viele vermuten.
Und für alle, die sich für moderne Medizin interessieren, gehe ich auch auf die Rolle von Medikamenten und innovativen Ansätzen wie GLP‑1‑Agonisten ein – inklusive anschaulicher Praxisbeispiele, die zeigen, wann sie sinnvoll sind und wann Lebensstil der wichtigste Faktor bleibt.
Mein Ziel ist es, medizinisch fundiert und zugleich anschaulich und praxisnah Ihnen ein wenig die Forschung der Langlebigkeit näher zu bringen, ein Thema, was mir sehr am Herzen liegt.
Referentin: Dr. Katharina Kohler, Allgemeinmedizinerin
21.11. Freitag, Totentanz – Vom Diesseits ins Jenseits*
Schon seit Jahrtausenden gibt es bildliche Zeugnisse, dass Sterben und Tod zum menschlichen Leben gehören und wie sich Menschen damit auseinandersetzen.
Die Darstellung sogenannter Totentänze in Form von Bildern begann im Mittelalter, wurde über Jahrhunderte fortgesetzt und findet sich auch eindrucksvoll in der Gegenwart wieder. Man kann diese Darstellungen an vielen Orten in ganz Europa finden (jetzt mit politischen Dimensionen). Den Begriff des Totentanzes gibt es auch in der Literatur und der Musik. Sogar J.W. v Goethe hat ein Totentanzgedicht verfasst.
Totentänze lassen uns nicht nur schaudern, sie sind auch ein Zeugnis einer seit langem währenden Kultur des Todes in der Mitte des Lebens und können Türöffner für eine angeregte Diskussion sein.
Der Vortragsschwerpunkt liegt in den bildlichen Darstellungen; Dichtung und Musik werden am Rande gestreift.
Referent: Dr. Thomas Umscheid, Gefäßchirurg + Mitglied Hospizbewegung im Idsteiner Land
26.11. Verletzlichkeit als Grundverfassung des Menschen
Verletzlichkeit: der Zustand zwischen Geburt und Tod. Leben findet zwischen „heil" und verletzt statt. Dazu wird der Film Röbi geht gezeigt: Ein Film über den Tod, der das Leben feiert. Ein Palliativarzt teilt dazu im Austausch seine ermutigenden Gedanken, Verletzlichkeit als Chance zu erleben.
Robert Widmer-Demuth, liebevoll „Röbi” genannt, ist ein Mann, der Zeit seines Lebens für andere da war und nun mit derselben Hingabe seinen letzten Weg geht. Er weiß, dass er bald sterben wird. Statt sich gegen das Unvermeidliche zu wehren, nimmt Röbi diesen Weg an, ohne die Liebe am Leben zu verlieren. Der kleinen Filmcrew öffnet er sein Zuhause und sein Herz. Er nimmt uns mit auf die Reise durch Erinnerungen an sein bewegtes Leben, seine Begegnungen mit Freund*innen, Spaziergänge mit seinem Hund und die unermessliche Liebe zu seiner Familie - und widmet sich den großen Fragen, die sich am Ende eines Lebens stellen. Ein intimer und zugleich universeller Film, der den Tod nicht als Ende, sondern als Teil des Lebens begreift und ihm mit berührender Ehrlichkeit und großer Behutsamkeit begegnet. (Produktionsjahr: 2023)
Referent: Dr. I. Hornke, Palliativmediziner
03.12. Patientenverfügung/Betreuungsvollmacht als wichtige Vorbereitung für ein gutes Lebensende*
Aus der Sicht eines Mediziners: Warum man sich über den eigenen Tod Gedanken machen sollte und wie man am besten festhält, was getan werden soll, wenn man nicht mehr selbst entscheiden kann.
Referent: Dr. T. Umscheid, Gefäßchirurg + Mitglied Hospizbewegung im Idsteiner Land
10.12. Ewiges Leben, aber wo? Digital, als Avatar, tiefgekühlt, im Himmel?
Der Wunsch, dass nach dem Tod nicht alles aus ist, treibt Stilblüten mit Konsequenzen in der virtuellen Welt und in der medizinischen Forschung, die hofft, den Tod in den nächsten Jahrzehnten weit hinauszuzögern oder abzuschaffen. Möchten wir das? Zu welchem Preis?
Referentin: C. Seinwill, Pfarrerin mit speziellem Interesse an nachtodlichen Lebensformen
- *in Kooperation mit dem Familienzentrum FRITZ
Zusatzveranstaltungen:
16.11., Sonntag: Vermächtnis schreiben – Praktisches Angebot mit kurzer Einführung durch Pfarrerin C. Seinwill 12:00–13:00 Uhr im FRITZ
Was möchten wir den Menschen hinterlassen, die wir lieben, außer dem materiellen Erbe? Welches geist(l)iches Vermächtnis soll einmal wer bekommen vor oder nach unserem Tod? - Das können unsere wichtigsten Werte sein, wie auch Glaubens- bzw. Lebenserfahrungen, Erkenntnisse in Form von Merksätzen oder Aphorismen. Eine Zeichnung oder unser Lieblingslied kann Nachfahren erfreuen, wie auch ein Buch, das uns (außer der Bibel) geprägt hat.
Darüber nachdenken und im FRITZ persönlich etwas aufschreiben. Deshalb bitte Schreibzeug/digitales Gerät mitbringen. Das Vermächtnis kann in dieser relativ kurzen Zeit fertig werden oder ein Anfang sein.22.11., Samstag: „Letzte-Hilfe-Kurs“* mit Dr. I. Hornke + Anette Krüger; 10:00–14:00 Uhr im Diakoniehaus
Vermittelt wird das Basiswissen, wenn jemand im persönlichen Umfeld schwer erkrankt ist, oder sich am Lebensende befindet. Dieses Wissen soll Begleitpersonen für ihre Aufgabe ermutigen und ihnen Sicherheit geben.
Die Anmeldung über die Homepage ist bis zum 15.11. erforderlich!
Referenten: Dr. I. Hornke und Anette Krüger (beide Palliativteam Frankfurt)
→ Weitere Vertiefungsangebote zum Thema: Der „andere November“