Bericht vom 29. bis 31. Okt. in der Zisterzienserabtei Marienstatt
Mit 11 Teilnehmern fuhr ich zum ersten Mal in ein Kloster und zwar in die Zisterzienserabtei Marienstatt zum Klosterwochenende des MännerForums. Dort wurden wir von Pater Ignatius begrüßt, der uns das ganze Wochenende zu dem Thema "Unterscheidung der Geister" von Ignatius von Loyola begleitete und uns das Klosterleben näherbrachte. Nach der Begrüßung führte er uns in das Haupthaus des Klosters, das zwischen 2001 und 2007 vom Land Rheinland-Pfalz saniert wurde. Besonders der Eingang des Haupthaus mit dem kunstvollen Treppenaufgang und den Figuren der Ordensväter an der Klosterpforte beeindruckte mich sehr. Doch der Höhepunkt unserer Besichtigung war die umfangreiche Klosterbibliothek mit über 200.000 Bücher und einer Lutherbibel von 1578. Ein zweites Herzstück des Klosters ist die Abteikirche. Diese wurde bis Ende des 15. Jahrhundert errichtet und immer wieder erneuert und renoviert. Der Altarraum mit Hochaltar und Chorgestühl ist der Mittelpunkt der Abteikirche, in der sich die Mönche mehrmals am Tag zu ihrem Beten und Singen versammeln.
Nach einer ersten Teilnahme an einem Gottesdienst "Vesper" mit den Mönchen, begann Pater Ignatius uns das Thema "Unterscheidung der Geister" von Ignatius von Loyola näher zu bringen. Dieses Thema war in vier folgenden Einheiten der Gesprächsmittelpunkt unserer Zeit im Kloster.
Die "Unterscheidung der Geister" ist ein Ausdruck aus der paulinischen und johanneischen Theologie und bezeichnet die kritische Differenzierung von Gedanken, Gefühlsregungen und Prophetien im Hinblick auf die Frage, inwieweit sie von Gott stammen oder nicht. In den Exerzitien ("Geistliche Übungen") des Ignatius von Loyola, die er von 1522 bis 1524 verfasste, ist die Unterscheidung der Geister die zentrale Übung. Sie enthalten Anleitungen zu Gebet, Meditation und Unterscheidung der Geister. Der Mensch soll Erfahrung darin gewinnen, in seinem Leben zu unterscheiden, was ihn zu mehr Liebe, mehr Hingabe an Gott oder zum größeren Dienst an den Menschen führt und was nicht. Die Selbstbeobachtung ist dabei zentraler Punkt bei der Unterscheidung der Geister.
Um die Exerzitien besser verstehen zu können, erhielten wir von Pater Ignatius einzelne Ausschnitte aus dem Buch "Der Bericht des Pilgers". Zur Hilfestellung für das Erkennen des richtigen Weges hin zu einer guten Entscheidung erhielten wir einen Fragenkatalog.
In den Zeiten zwischen den Gesprächseinheiten mit Pater Ignatius hatten wir genügend Gelegenheit, um über das Thema ausführlich zu diskutieren. Das Feedback und die Diskussion mit Pater Ignatius am Schlusstag waren für uns hilfreich. Die Offenheit von Pater Ignatius, mit der er uns auch Einblicke in das tägliche Leben der Mönche gewähren ließ, waren zudem für alle eine Bereicherung.
Mir persönlich hat das Wochenende sehr viel gebracht. Neben dem Kennenlernen des Klosterlebens und dem Einstieg in das Thema "Unterscheidung der Geister", konnte ich im geselligen Beisammensein an den einzelnen Abenden auch die Teilnehmer des Männerwochenendes näher kennenlernen.
Klaus-Jürgen Kühn