Geistlicher Impuls 10/2022
Das Leitthema des diesjährigen Willow-Creek-Kongresses war „Connected – Verbunden“: Endlich wieder verbunden miteinander in einem gemeinsamen Kongress, verbunden mit Gemeindegeschwistern und natürlich verbunden mit Gott. In Kolosser 3 heißt es: „Das Wichtigste ist die Liebe. Sie ist das Band, das uns alle in vollkommener Einheit verbindet. Euren Herzen wünschen wir den Frieden, der von Christus kommt. Denn als Glieder des einen Leibes seid Ihr alle berufen, in Frieden mit- einander zu leben.“
Meine These ist: Es wäre gut, auch mit unserer Umwelt eine stärkere Verbundenheit, ein liebendes Band wahrzunehmen. Die ökologische Krise und der Klimawandel sind ursächlich Wahrnehmungs- und Beziehungsstörungen. Viele fühlen sich zu wenig connected mit Pflanzen und Tieren. Wenn diese Gottes Geschöpfe sind, wie wir Menschen, dann gehören sie doch zum Ganzen dazu und zwar nicht nur als „Umwelt“, die
den Menschen umgibt, sondern vielmehr als „Mitwelt“, als Teil des Ökosystems, in dem Menschen, Tiere und Pflanzen miteinander leben.
„... und es war gut“ – heißt es in der Bibel. Die Bibel bemisst der Natur einen Wert, Würde und Achtung folgen daraus, Albert Schweizer spricht vor der Ehrfurcht vor dem Leben. Das heißt dann auch, dass es nicht gut ist, wenn mind. Zwei von drei Bäumen in Deutschland krank sind und 30 Prozent der Arten auszusterben drohen. Hier wird ein beträchtlicher Teil des Werkes Gottes zerstört.
Für die Wissenschaft besteht die Natur aus Arten, die kommen und gehen, für die Wirtschaft sind es Ressourcen, endlich und nutzbar. Deshalb ist es die Verantwortung der Kirche, an einem neuen Mindset mitzuwirken: Das Wunder der Schöpfung erlebbar, ihre Schönheit genießbar, ihren Zauber bestaunbar machen. Zu sensibilisieren, voranzugehen und einzuladen, mitzugehen. Connected.
Das alles ist nicht neu. Ich glaube, die Sehnsucht nach Orientierung, Liebe, Hoffnung, nach der guten Botschaft Jesu – ist gerade jetzt groß in der Gesellschaft. Denn es wird immer deutlicher, wohin andere Wege führen. Wichtig ist, dass wir als von Gott Geliebte Verbindungen suchen und Verbindendes schaffen, dass uns Meinungsverschiedenheiten auch im Blick auf nachhaltiges Leben nicht trennen, aber ins Nachdenken bringen. Könnte der/die andere vielleicht recht haben und ich sollte an meinem Lebensstil etwas ändern? Nicht nur um Kosten zu sparen, sondern auch der Mitwelt zuliebe? Solche Kommunikation in geschwisterlicher Verbundenheit lässt uns connected sein in Liebe miteinander und mit allem, was lebt.
Matthias Donath
