#Friday for Future – Gottes Schöpfung bewahren

"Kirchen-Aktion" für Klimaschutz am 20. September 2019

Demo Wiesbaden (1)

Seit Monaten demonstrieren weltweit freitags Schüler*innen für ihre Zukunft. Am 20. September waren auch alle Erwachsenen aufgerufen, für sofortige Maßnahmen zum Klimaschutz zu demonstrieren.

Das hat auch eine kleine Gruppe aus unserer Gemeinde motiviert, sich der Demo in Wiesbaden anzuschließen. 11 Erwachsene, drei Kinder und einige Jugendliche fuhren daher mit der zwar dieselbetriebenen, aber dennoch vergleichbar umweltfreundlichen Ländchesbahn nach Wiesbaden und dann mit Bus und zu Fuß weiter zum Luisenplatz. Außer den Jugendlichen versammelten sich dort Menschen von Kirchen, Gewerkschaften und kleinen Parteien. Viele brachten selbst gestaltete Schilder mit. 

Ein Blickfang war unserer großes Plakat mit dem blauen Planet Erde und der Aufforderung Gottes Schöpfung zu bewahren, gemalt von Markus Liebendahl. Viele von uns waren erstmals (seit langem) bei einer Demonstration dabei und entsprechend neugierig-gespannt, wie viele Menschen denn wohl kommen und was passiert.

Reden waren nicht zu hören, lediglich irgendwann die Info, dass wir jetzt zum Bahnhof laufen. Langsam setzte sich die Menschenmasse von mehreren Tausend in Bewegung und zog über Rheinstraße, Oranienstraße und 1. Ring zum Bahnhof.

An manchen Ecken waren Sprechchöre zu hören: "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!" Das bringt die Motivation – vor allem der jungen Leute – auf den Punkt. Nach einer Stunde waren wir auf dem Bahnhofsvorplatz. Unsere Erwartung einer Abschlusskundgebung wurde allerdings enttäuscht; die fand erst nach der Fortsetzung der Demo in Mainz-Kastel statt. Unsere Gruppe machte sich wieder auf die Rückfahrt nach Niedernhausen.

 

Demo Wiesbaden (2)

Einige Menschen aus unserer Gemeinde haben an der Demo am Nachmittag in Idstein teilgenommen. Einen kleinen Beitrag haben wir geleistet, der Forderung nach politischen Klimaschutzmaßnahmen noch mehr Gehör zu verschaffen. Deutschlandweit demonstrierten über eine Million Menschen an 500 Orten, weltweit viele Millionen mit der gemeinsamen Botschaft: Wir haben nur diese eine Erde! Erhaltet sie lebenswert für Menschen, Tiere, Pflanzen!

Eine andere Art der inhaltlichen Unterstützung dieses Anliegens kam in vier Gebetszeiten in Niedernhausen zum Ausdruck. Beim Gebetsflashmob auf dem Marktplatz und bei den Andachten in der katholischen und evangelischen Kirche beteiligten sich wenige Menschen; dennoch ist es eine Zeichenhandlung, wenn Hauptamtliche von beiden Kirchen zusammen mit einer kleinen Gruppe für die Bewahrung der Schöpfung beten.

Das kam symbolisch auch durch das Glockenläuten in beiden Kirchen zum Ausdruck. Maria Friedrich hatte die Marienecke in ihrer Kirche sehr einladend thematisch gestaltet für einzelne Beter*innen. Inhaltlich spielten bei den Andachten die biblische Schöpfungsgeschichte und der Text von Jörg Zink von 1973 "Die letzten 7 Tage der Schöpfung" eine Rolle. Der Zink-Text ist erschreckend visionär.

Der krönende Abschluss unseres gemeindlichen Aktionstages war der Sing&Pray, gestaltet von Karin und Uli Hänsch. Mit bewegenden Liedern und Worten wurde Gott, der Schöpfer gelobt und die Leiden der Schöpfung benannt und um Lösungen und Veränderungen gebetet.

Für die Beteiligten Hans-Jürgen Heil & Conny Seinwill

Wie geht es weiter?

Dazu eine persönliche Einschätzung von Hans-Jürgen Heil:

Die Klimabeschlüsse der Bundesregierung am gleichen Tag waren leider aber weiterhin eher halbherzige, kosmetische Maßnahmen. Benzin ein paar Cent teurer, Bahnfahren ein paar Prozent billiger (in der Praxis wohl nicht jährlich teurer) ist nicht wirkungsvoll genug, um eine Verkehrswende zu erreichen. Ölheizungen zu verbieten kann auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, wenn es kein Gesamtkonzept zur regenerativen Energieversorgung und -einsparung gibt. Strom zu verbilligen als Klimaschutzmaßnahme kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Ein umfassendes ökologisches Konzept und wirkungsvolle Maßnahmen lassen weiterhin auf sich warten.
So wird uns die Frage noch weiterhin beschäftigen: Was können wir als Einzelne, als Kirchengemeinde oder mit anderen Organisationen tun, um Gottes Schöpfung auch für die nächsten Generationen zu bewahren?
Die Bewegung muss auf verschiedenen Ebenen weitergehen und noch stärker werden, damit deutliche Veränderungen erreicht werden!

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